Sungaya inexpectata ist eine Art aus der Ordnung der Gespenstschrecken (Phasmatodea) und der bisher einzige beschriebene Vertreter der Gattung Sungaya. Als deutschen Trivialname findet man auch bezugnehmend auf das Artepitheton Unerwartete Stabschrecke, während der Erstbeschreiber den Namen Sungay-Gespenstschrecke verwendet, welcher sich wiederum auf den Fundort der Art bezieht.
Die Weibchen erreichen eine Länge von 80 bis 85 Millimetern und ein Gewicht von etwa fünf Gramm. Am Hinterleibsende befindet sich der für Arten der Obriminae typische schnabelförmige sekundäre Legestachel, der den eigentlichen Ovipositor umgibt. Die Nymphen und die frisch gehäuteten Imagines der seit 1995 bekannten Form sind sehr hell (beige). Mit zunehmendem Alter werden die erwachsenen Weibchen immer dunkler (hellbraun bis schwarzbraun). Die Weibchen der seit 2008 gefundenen sexuellen Formen sind wesentlich kontrastreicher gefärbt. Meist dominieren dunkelbraune bis schwarze Töne die von hellbraunen Bereichen und schwarzen oder weißen Binden an den Beinen oder am Körper ergänzt werden. Besonders auffällig sind Weibchen mit einem weißen Längsstrich über den gesamten Körper. Selten treten Weibchen auf, bei denen grüne Töne die Grundfärbung dominieren. Diese grüne Färbung tritt durch bestimmte Umwelteinflüsse häufiger und stärker auf. Die schlankeren Männchen bleiben mit 50 bis 56 Millimetern Länge deutlich kleiner. Sie sind ebenfalls hellbraun oder mittelbraun und zeigen auf dem Meso- und Metanotum einen oft undeutlichen, unterschiedlich breiten Längsstrich, der je nach Grundfarbe dunkelbraunen (auf hellem Grund) oder hellbraun (auf dunklem Grund) sein kann. Im Habitus ähneln sie stark den Männchen der Schwestergattung Trachyaretaon. Beide Geschlechter sind flügellos und oberseits mit verhältnismäßig kurzen und stumpfen Stacheln bewehrt, wobei besonders die Stachelkrone am Hinterkopf und die vier Stacheln an Meso- und Metanotum ins Auge fallen. Diese sind bei den Männchen etwas spitzer und besonders bei hellen Weibchen häufig von einem braunen Rautenmuster umgeben. Nach der Häutung wird die Haut oftmals verzehrt.
Die Art vermehrt sich sowohl geschlechtlich als auch durch Parthenogenese. Die ersten Nachkommen des Wildfangtiers legten die amphorenförmigen, mit etwa 4,5 Millimeter Länge und 3,7 Millimeter Breite verhältnismäßig großen Eier noch alle zwei Wochen in Gelegen von 10 bis 12 Stück im Erdreich ab. Spätere Generation legten ihre Eier einzeln den Boden ab. Nach 4 bis 6 Monaten schlüpfen die Nymphen,[9] welche beim Schlupf schon 17 Millimeter lang sind. Während die Nymphen des ursprünglichen Stammes, wie auch deren frisch adulten Weibchen sehr hell sind, sind die frisch geschlüpften Nymphen der sexuell vermehrten Tieren oft eher dunkelgrau gefärbt. Später zeigen vor allem die weiblichen Nymphen eine erstaunliche Farbvariabilität. So sind beispielsweise Tiere bekannt, deren Grundfarbe in den letzten Stadien vor der Imaginalhäutung von Grüntönen dominiert wird. Die gesamte Entwicklung zur Imago dauert etwa drei bis vier Monate.